Kurzfilm des NDR über das KZ-Außenlager Kaltenkirchen in Springhirsch (6 Min.)

Sehen Sie hier einen Kurzfilm des NDR über die Geschichte des KZ-Außenlagers Kaltenkirchen in Springhirsch sowie über das Entstehen und die Entwicklung der KZ-Gedenkstätte.

Der Film ist auf dieser Webseite solange verfügbar, wie der NDR ihn online hält (Januar 2025)

Neu: Gebärdenvideo zur Information über die KZ-Gedenkstätte Kaltenkirchen

Als erste KZ-Gedenkstätte in Schleswig-Holstein bietet die KZ-Gedenkstätte Kaltenkirchen ab sofort auf ihrer Website ein permanentes Informationsangebot für Gehörlose an. Gebärdendolmetscher erzählen in einem gut fünfminütigen Film von der Geschichte des Ortes und erläutern die Vermittlungsangebote der KZ-Gedenkstätte Kaltenkirchen.

Für diejenigen, die keine Gebärdensprache verstehen, sind die Informationen zu hören oder als Untertitel zu lesen.

Die KZ-Gedenkstätte Kaltenkirchen dankt allen am Projekt Beteiligten!

Das Video finden Sie hier (677 MB)

Kaltenkirchen benennt eine Straße nach Pierre Vignes, dem letzten Überlebenden des KZ-Außenlagers Kaltenkirchen


Am Donnerstag, den 21.09.2023, besuchten Hélène und Brigitte Vignes die Stadt Kaltenkirchen und die KZ-Gedenkstätte Kaltenkirchen. Begleitet wurden sie von Jean-Louis Millet, dem Lebensgefährten von Brigitte Vignes. Der Anlass ihres Besuchs war die Benennung einer Straße in Kaltenkirchen nach ihrem Vater. Pierre Vignes, französischer Widerstandskämpfer und Häftling diverser Konzentrationslager, unter anderem des KZ-Außenlagers Kaltenkirchen, war am 25.06.2022 im hohen Alter von 97 Jahren verstorben. Er war der letzte Überlebende des KZ-Außenlagers Kaltenkirchen.

(Foto von links: Frauke Greuel, Brigitte und Hélene Vignes, Marc Czichy, Thomas Käpernick, Emilie Setzke)

Nach einem entsprechenden Vorschlag aus der Kaltenkirchener Bürgerschaft von Mitte des vergangenen Jahres hat im Februar diesen Jahres nach einem längeren Diskussionsprozess die Stadtverordnetenversammlung einstimmig entschieden, in einem gerade ausgewiesenen Neubaugebiet eine Straße nach Pierre Vignes zu benennen.

Im Rahmen der feierlichen Einweihung am Nachmittag des 21.09. hielten Bürgervorsteher Raimund Neumann sowie der Vorsitzende des Bauausschusses der Stadt Kaltenkirchen, Thies Rickert, und ein Vertreter des Bauträgers kurze Redebeiträge.

Gemeinsam mit Bürgervorsteher Neumann enthüllten Brigitte und Hélène Vignes das Straßenschild der Pierre-Vignes-Straße. Die Pierre-Vignes Straße schließt sich an die vier Straßen an, welche in Kaltenkirchen bereits nach Verfolgten und Gegnern des NS-Regimes benannt sind. Die Familie Vignes hatte aus Anlass der Straßenbenennung eine Rede vorbereitet.

Brigitte Vignes fand bewegende Worte. Sie erklärte: „Die Bescheidenheit meines Vaters wäre auf eine harte Probe gestellt worden, aber wir sind sicher, dass er sehr gerührt gewesen wäre von der großen Ehre, die ihm der Bürgermeister und die Stadtverwaltung zuteilwerden ließen, indem sie seinen Namen stellvertretend für alle Opfer des Konzentrationslagers Kaltenkirchen wählten.“

Für die KZ-Gedenkstätte Kaltenkirchen sprach der Mitarbeiter Thomas Käpernick, der Pierre Vignes 2015 bereits in einem langen Gespräch befragt hatte. Seit dieser Begegnung im Haus der Vignes bei Toulouse bestand ein Kontakt zur Familie. Thomas Käpernick betonte in seiner Ansprache die wichtige Rolle des ehemaligen Häftlings Pierre Vignes für die pädagogische und wissenschaftliche Arbeit der KZ-Gedenkstätte und er würdigte ihn als „einen besonderen Menschen“, der die vielen furchtbaren Situationen der Deportation nie vergessen konnte. Er rief zugleich dazu auf, angesichts einer aktuellen Welle rechter Störversuche und Angriffe auf Gedenkstätten zu reflektieren, „welche Lehren wir aus der Vergangenheit ziehen und wie der Kampf gegen die rechte Gefahr im hier und jetzt geführt werden muss.“

Die Familie Vignes besuchte vor der Straßeneinweihung die KZ-Gedenkstätte Kaltenkirchen und lernte das Gelände des früheren KZ-Außenlagers kennen. Im Gespräch mit Hans-Jürgen Kütbach, Hans-Joachim Wolfram, Frauke Greuel, Marc Czichy, Thomas Käpernick und der engagierten Übersetzerin Emilie Setzke reflektierten sie unter anderem, was es für die Familie bedeutete und bis heute bedeutet, nach 1945 mit einem ehemaligen Deportierten zusammenzuleben. Pierre Vignes hatte gegenüber der Familie die Zeit der Deportation nie verschwiegen, aber viele Fragen offen gelassen. Hélène Vignes übernahm nach dem Tod der Mutter den Haushalt ihres Vaters, aber trotz dieser Nähe erfuhr auch sie nur wenig von seiner Geschichte. Das Gespräch zeigte einmal mehr, wie sich die Lebenserfahrungen eines Deportierten auf vielfältige Weise belastend auf die nachfolgenden Familienangehörigen auswirken.

Der 21. September war ein bewegender Tag, der viele Denkanstöße gab und an dem wir liebenswerte Menschen, in deren Schuld die KZ-Gedenkstätte steht, kennenlernen durften.

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