Am 16. April 1945 räumte die SS das Lager und Züge der AKN brachten die Häftlinge in das Auffanglager Wöbbelin bei Ludwigslust. Dort wurden die Überlebenden im Mai 1945 von amerikanischen Truppen befreit. Eine juristische Ahndung der im KZ-Außenlager begangenen Verbrechen erfolgte nicht, denn die britische und deutsche Justiz stellte Ermittlungsverfahren gegen Lagerleitung und Wachmänner ein. In der regionalen Erinnerung verleugnete man das Lager und die KZ-Zwangsarbeit, obwohl die Baracken zum Teil noch bis in die 1970er Jahre standen und nachgenutzt wurden. An der Verdrängung des Geschehenen in Kaltenkirchen und Umgebung änderten auch die sporadischen Besuche Überlebender und Angehöriger nichts, wobei besonders die Anstrengungen französischer Überlebender um Richard Tackx für ein angemessenes Erinnern und Gedenken hervorzuheben sind.

An das KZ-Außenlager erinnerte zunächst nur die als „Kriegsgräberstätte“ bezeichnete Grabanlage für KZ-Häftlinge und Kriegsgefangene in Moorkaten. Erst mit den von Gerhard Hoch mit anfänglicher Unterstützung einer „Historischen Arbeitsgruppe“ aufgenommenen Forschungen und Befragungen wurde in den 1970er Jahren eine intensive historische Forschung zum KZ-Außenlager begonnen. 1979 veröffentlichte Gerhard Hoch seine Forschungsergebnisse erstmals.

Der Aufbau einer Gedenkstätte am historischen Ort des Lagers erfolgte, angestoßen durch Nachforschungen und Ausgrabungen durch eine Gruppe von Aktivist:innen um Oliver Gemballa und Maren Grimm, ab 1999.

Gedenkstätte

Im Jahr 1999 wurde der „Trägerverein KZ-Gedenkstätte Kaltenkirchen in Springhirsch“ gegründet, der im Jahr 2000 die KZ-Gedenkstätte Kaltenkirchen am historischen Ort eröffnete. Eine erste Ausstellung und ein erstes, noch sehr kleines Gebäude folgten im Jahr 2002. Seitdem wird die KZ-Gedenkstätte, die seit 2008 auch Pächterin der Fläche der Gedenkstätte ist, immer weiter ausgebaut. Sie wird in ihrer Arbeit durch einen ehrenamtlichen Vorstand, durch umliegende Kommunen und Landkreise, durch Kirchengemeinden und zivilgesellschaftliche Institutionen unterstützt. Die KZ-Gedenkstätte ist eine unabhängige Institution, deren Ausbau und Betrieb maßgeblich durch das Land Schleswig-Holstein und durch die Bürgerstiftung Schleswig-Holsteinische Gedenkstätten finanziert wird. Der Aufbau der KZ-Gedenkstätte wurde bis 2005 durch den Vereinsvorsitzenden Dr. hc Gerhard Hoch geleitet, ihm folgte bis 2013 Uta Körby nach. Die Schaffung einer hauptamtlichen Leitungsstelle im Jahr 2019 markierte einen wichtigen Schritt in der Professionalisierung der Arbeit.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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